2014

09. Oktober 2014
Lehrstuhlinhaber für Palliativmedizin in Deutschland sprechen sich geschlossen gegen den ärztlich assistierten Suizid aus - Flächendeckende Palliativversorgung dringend notwendig

Pressemitteilung

Mit wachsender Sorge verfolgen die Lehrstuhlinhaber für Palliativmedizin in Deutschland die aktuelle Diskussion um die ärztliche Suizidassistenz. Vor dem Hintergrund gesetzgeberischer Bemühungen zur Regulierung des ärztlich assistierten Suizids entwickelt sich die Debatte derzeit in eine beunruhigende Richtung. Die Professorinnen und Professoren für Palliativmedizin, die an palliativmedizinischen Kliniken und Zentren selbst Tausende von schwerkranken und sterbenden Patienten - Erwachsene wie Kinder – betreut haben, betonen, dass die bestehenden gesetzlichen Regelungen ausreichen und dass eine ärztliche Beihilfe zum Suizid keine ärztliche Aufgabe ist.

Sehr wohl ist es ärztliche Aufgabe, sich den Menschen in Not mit aller Kompetenz und Fürsorge zuzuwenden. Die Lehrstuhlinhaber sprechen sich geschlossen dafür aus, die Sorge der Menschen um ein würdevolles Leben und Sterben ernst zu nehmen. Notwendige Grundlagen hierfür sind intensive Maßnahmen zur öffentlichen Aufklärung und Auseinandersetzung mit den Themen Krankheit, Sterben, Tod und Trauer, die Verbesserung der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Gesundheitsberufe zur Begleitung Schwerkranker und Sterbender sowie vor allem die bedarfsdeckende palliativmedizinische Versorgung von schwerkranken Patientinnen und Patienten und ihren Angehörigen. Trotz Fortschritten in der ambulanten und stationären Palliativversorgung in den vergangenen Jahren haben in Deutschland noch bei weitem nicht alle Patientinnen und Patienten mit einem entsprechenden Bedarf einen ausreichenden Zugang zu spezialisierten palliativmedizinischen Angeboten. Eine fürsorgliche Gesellschaft sollte palliativmedizinische Angebote zur Norm machen. In der Ausnahmesituation einer mit großem Leiden verbundenen Erkrankung mag für einige Menschen ein assistierter Suizid als einziger Ausweg aus diesem Leben erscheinen. Dabei steht jedoch in der Regel nicht der Todeswunsch im Vordergrund, sondern vielmehr die Sehnsucht nach einem Beenden des Leidens.

Eine Gesetzesänderung zur Ermöglichung eines ärztlich assistierten Suizids ist keine adäquate Antwort auf Leiden. Dies ersetzt nicht die Auseinandersetzung und das Finden eines individuellen Lösungsweges mit den betroffenen Patienten. Auch der in der Debatte zum Ausdruck kommenden Angst gesunder Menschen vor dem Sterben kann nicht durch eine Änderung der gesetzlichen Regelungen begegnet werden, sondern vielmehr durch eine kritische Reflexion des Umgangs mit Sterben und Tod in Medizin und Gesellschaft.

Die Lehrstuhlinhaber unterstützen die in einer aktuellen Stellungnahme und in den Reflexionen der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) zum Ausdruck gebrachte Haltung gegen den ärztlich assistierten Suizid. Die Qualität einer Gesellschaft zeigt sich nicht zuletzt auch im Umgang mit ihren schwächsten Mitgliedern.

Prof. Dr. Christoph Ostgathe, Erlangen, für die Lehrstühle für Palliativmedizin in Deutschland:
Prof. Dr. Claudia Bausewein, München
Prof. Dr. Gerhild Becker, Freiburg
Prof. Dr. Friedemann Nauck, Göttingen
Prof. Dr. Lukas Radbruch, Bonn
Prof. Dr. Roman Rolke, Aachen
Prof. Dr. Raymond Voltz, Köln
Prof. Dr. Martin Weber, Mainz
Prof. Dr. Boris Zernikow, Witten/Herdecke

08. Oktober 2014
Neue Palliativstation am Bonner Uni-Klinikum

Pressetermin am 14. Oktober anlässlich der Eröffnung

Auf dem Venusberg eröffnet die Klinik für Palliativmedizin des Universitätsklinikums Bonn eine Station mit sechs Patientenzimmern. Ein interdisziplinäres Team behandelt dort bis zu acht Patienten mit fortgeschrittenen und unheilbaren Erkrankungen. Ziel ist nicht die Heilung, sondern die Lebensqualität für die Schwerkranken zu verbessern.

Die neue Station ist nach Cicely Saunders benannt, der Begründerin der modernen Palliativmedizin. „Wir möchten unsere Patienten nach ihrem Motto ‚Leben bis ans Ende des Lebens’ begleiten und betreuen“, sagt Prof. Dr. Lukas Radbruch, Direktor der Klinik für Palliativmedizin des Universitätsklinikums Bonn. Dabei steht zunächst im Vordergrund, körperliche Beschwerden wie unerträgliche Schmerzen, Luftnot, Schlaflosigkeit oder ausgeprägte Übelkeit zu lindern. Zudem kümmert sich das Palliativ-Team um alle Probleme - Angst, Depression, Verzweiflung, spirituelle Fragen eingeschlossen -, mit denen Patienten und ihre Angehörigen aufgrund einer lebensbedrohlichen, unheilbaren Erkrankung konfrontiert werden. Die Station verfügt auch über eine wohnliche Atmosphäre. So gibt es beispielsweise ein Wohnzimmer für Patienten und Angehörige.

Medienvertreter sind herzlich eingeladen, sich auf dem

Pressetermin
am 14. Oktober 2014, um 11.00 Uhr
auf der Palliativstation (Station Saunders)
im Erdgeschoss der Klinik für Dermatologie
des Universitätsklinikums Bonn
Sigmund-Freud-Straße 25; 53127 Bonn


selbst ein Bild von der neuen Palliativstation und dem Versorgungskonzept zu machen. Gesprächspartner sind Prof. Dr. Lukas Radbruch, Martina Kern, Palliativexpertin am Malteser Krankenhaus Bonn und Vertreterin der Ansprechstelle des Landes NRW für Pflegende, Hospizarbeit und Angehörige (ALPHA Rheinland), sowie das Team der Palliativstation. Zudem berichten Angehörige über ihr Leben mit einem unheilbar erkranktem Menschen und der Zusammenarbeit mit der Palliativmedizin am Bonner Universitätsklinikum Bonn. Auch gibt es die Möglichkeit die neue Palliativstation zu besichtigen. Um Anmeldung unter der E-Mail u.klopp@uni-bonn.de wird gebeten.

Pressemitteilung zum Download:
PM Eröffnung UKB Palliativstation

06. November 2014
Termin Doktorandenkolleg

Das nächste Doktorandenkolleg findet statt am 06. November 2014 von 14 bis 16 Uhr.

Information für Doktoranden an der Klinik für Palliativmedizin:

- Das Kolleg ist Teil des Promotionsprogramms. Die Teilnahme ist damit für Doktoranden an der Klinik für Palliativmedizin verpflichtend.
- Im Laufe der Promotionsphase soll jeder Doktorand an mindestens vier Terminen teilnehmen.
- Sollte einer der Termine nicht wahrgenommen werden können, muss eine schriftliche Entschuldigung mit triftigem Grund eingereicht werden.
- Jeder Doktorand soll mindestens ein Mal über seinen/ihren Forschungsfortschritt berichten.

05. April 2014
Klausurwoche zum Thema „Ehrenamt im Kontext von Palliative Care - tragfähige Konzepte für die Zukunft?“

Einladung zur öffentlichen Abschlußveranstaltung am 05.04.2014, 10:00 bis 13:00 Uhr, im Hörsaal Lehrgebäude.

BMBF-Abschlußveranstaltung_Ehrenamt_05.04.14.pdf

BMBF-Abschlußveranstaltung_Ehrenamt_05.04.14.pdf

Wir freuen uns, dass wir mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung vom 31.3. - 5.4.2014 eine Klausurwoche zum Thema „Ehrenamt im Kontext von Palliative Care - tragfähige Konzepte für die Zukunft?“ anbieten können. In dieser Woche können Nachwuchswissenschaftler (Master, Doktoranden, Post-Docs) mit internationalen Experten interdisziplinär diskutieren.